Ein gutes Sozialverhalten wird an der Clarenbach-Schule großgeschrieben.

Deshalb gibt es das "Chaos-Café" als einen Konflikttrainingsraum.

Für diese Maßnahme gibt es viele gute Gründe:

Schlüsselqualifikationen wie Freundlichkeit, Ehrlichkeit, Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit, Ordnung und Fleiß sind wichtige Kompetenzen, die in der Öffentlichkeit, im Berufsleben, in den Ausbildungsbetrieben etc. von jedem Auszubildenden erwartet werden.

Die Clarenbach–Schule versucht die Schülerinnen und Schüler so anzuleiten bzw. zu stärken, dass diese in der Lage sind, dem Anspruch der Öffentlichkeit und vor allem dem der Ausbildungsbetriebe hinsichtlich eines angemessenen Verhaltens gerecht werden zu können.

Verfügt eine Schülerin bzw. ein Schüler über die genannten Kompetenzen und ist  in der Lage, sich an vereinbarte Regeln zu halten, fällt ihr / ihm das Zusammenleben mit anderen Menschen inner- und außerhalb der Schule sehr viel leichter. Der Schüler / die Schülerin hat sich  wichtige Verhaltensweisen für einen erfolgreichen Start in das Berufsleben angeeignet. Dies kann angesichts der derzeit schwierigen Arbeitsmarktlage für den Schüler / die Schülerin nur von Vorteil sein.

Die Anbahnung, Ausbildung und Festigung von Schlüsselqualifikationen versucht die Clarenbach–Schule durch spezifische Hilfen zu erreichen:

  1. Das Interventionsprogramms gegen Aggression und Gewalt „Chaos-Café“
  2. Präventive Gruppenangebote, wie Deeskalationstrainings,
  3. Arbeiten mit der aktuellen Schulordnung,
  4. Erzieherische Maßnahmen (einheitliches Sternchensystem als Verstärker)  innerhalb der Klasse
  5. Ordnungsmaßnahmen aus dem Schulgesetz nach § 53.
     

Grundidee des Interventionsprogramms („Chaos-Café“)

Eine allgemein zunehmende Gewaltbereitschaft in der Gesellschaft lässt auch unsere Schülerschaft nicht außen vor. Die Gründe dafür sind vielschichtig.

In der Schule richten sich Aggressionen nicht nur gegen sächliche Einrichtung im Sinne von Zerstörungswut, sondern auch gegen SchülerInnen und LehrerInnen.

Da die Erziehungsmodelle bzw. Ordnungsmaßnahmen wie z. B. Zusatzaufgaben, Schüler- / Elterngespräche usw. nicht ausreichend wirksam waren, ist an unserer Schule das o. g. Interventionsprogramm gegen Aggression und Gewalt, das „Chaos-Café“, eingerichtet worden.

Der Grundgedanke des Interventionsprogramms liegt in der Überzeugung, die Probleme aller Beteiligten in Gewalt geprägten Situationen, also sowohl die der Aggressoren wie die der Betroffenen, zu ergründen.

Es gilt, die Betroffenen effektiv zu schützen.

Es gilt auch, mit den Aggressoren konstruktiv über ihr Fehlverhalten zu reflektieren. Ziel ist es, eine positive Verhaltensänderung zu erwirken.

Darüber hinaus soll das Recht der Mitschülerinnen und Mitschüler auf ungestörtes Lernen gewährleistet werden.

Verstöße gegen die Schulordnung und Konflikte, die in den Pausen oder auf dem Schulweg entstanden sind und nicht unter den SchülerInnen geklärt werden konnten, werden nicht mehr im Klassenverband besprochen, sondern mit den betroffenen Schülerinnen und Schüler im „Chaos-Café“ geklärt.

Zudem können Schülerinnen und Schüler, die den Unterricht massiv und / oder dauerhaft stören, aus der Klasse verwiesen und ins „Chaos – Cafe“ geschickt werden.

Da Konflikte meistens außerhalb des Unterrichts geklärt werden können, kann Unterricht ohne Verzögerung beginnen und ohne Störungen stattfinden.

Das Programm kommt dem immer größer werdenden Förderbedarf der SchülerInnen im Bereich der sozialen und emotionalen Entwicklung und stärker auftretenden Verhaltensauffälligkeiten entgegen. Es handelt sich also auch um ein Programm, das den SchülerInnen und allen an Schule beteiligten Personen eine entsprechend angenehme Lern- und Lebensatmosphäre in der Schule bieten kann.
 

Durchführung

Das Interventionsprogramm gegen Aggression und Gewalt („Anti-Chaos-Programm“) basiert auf der Feststellung von fünf Grundregeln (s. u.), die sich gegen die Ausbreitung von Gewalt an unserer Schule wenden. An beiden Schulstandorten wird dieses Konzept angewandt, zieht sich somit transparent wie ein roter Faden durch alle Klassen von 1-10 und gibt den Schülerinnen und Schülern das deutliche Gefühl an einem sicheren Ort zu sein!

Hinzu kommt ein Maßnahmenkatalog (s. u.), der bei Regelverstößen in Kraft tritt.

Die fünf Grundregeln sind unter den Gesichtspunkten der Verständlichkeit und Überschaubarkeit für unsere SchülerInnen entwickelt worden.

  1. Wir schlagen uns nicht!
  2. Wir beleidigen niemanden!
  3. Wir bedrohen oder erpressen keine Mitschülerinnen udn Mitschüler!
  4. Wir nehmen kein Eigentum weg, beschmieren oder zerstören es!
  5. Wir halten uns an die Klassenregeln und die Schulordnung und stören den Unterricht nicht massiv und / oder ausdauernd!

    Bei Verstoß gegen die Regeln wird der/die  Betroffene ins „Chaos – Café“ geschickt oder sucht in Absprache mit dem/der Klassenlehrer/in auf eigenen Wunsch den Trainingsraum auf. Das Erscheinen der SchülerInnen signalisiert, dass sie Hilfe und Unterstützung brauchen

Im „Chaos-Café“, einem ruhig gelegenen Raum, wird der Schüler / die Schülerin von einer Sozialarbeiterin betreut. Die Haltung des Erwachsenen ist bestimmt, aber immer offen und respektvoll.

Anhand eines vorgefertigten Formulars (s. Anlage) bespricht der Schüler / die Schülerin mit Hilfe des . der Sozialarbeiterin die Konfliktsituation und entwickelt in diesem Gespräch Ansatzpunkte für eine Verhaltensänderung zu adäquatem Verhalten. Dabei lernen die SchülerInnen ihr eigenes Verhalten zu reflektieren, Empathie für andere zu entwickeln, Verantwortung für ihr Handeln zu übernehmen und erarbeiten Handlungsalternativen. Die Schuldfrage steht dabei nicht im Vordergrund.

Durch diese Vorgehensweise werden Widerstände bei den SchülerInnen meistens schnell aufgehoben und die meisten können konstruktive Verbesserungsvorschläge machen und diese oftmals umsetzen. Nebenbei werden die kommunikativen Fähigkeiten der SchülerInnen erweitert, was ihnen besser ermöglicht, Konfliktsituationen verbal zu lösen.

Bei wiederholtem Verstoß gegen die Grundregeln werden verschiedene Maßnahmen ergriffen (s. u.).

Bei Regelverstoß wird in einem gemeinsamen Gespräch die Problematik erarbeitet und auf einem Formblatt schriftlich festgehalten. Schwerpunkt ist das Aufzeigen adäquater Verhaltensweisen in den angesprochenen Stresssituationen. Die SchülerInnen erhalten in der Regeln einen Rückmeldebogen, der dem Klassenlehrer / der Klassenlehrerin Mitteilung gibt über das Besprochene bzw. über weitere Maßnahmen.

Bei wiederholtem Regelverstoß innerhalb eines kurzen Zeitraums wird der Schüler / die Schülerin angeleitet, sich darüber Gedanken zu machen, in welcher Form eine Wiedergutmachung möglich ist. Gedacht ist an das Ausführen von Arbeiten, die der Schulgemeinschaft zugute kommen (Schulhof fegen, Klasse aufräumen, Unkraut jäten, Müll aufsammeln, Klassendienste für MitschülerInnen übernehmen).

Bei verstärkt auftretenden Regelverstößen und nach Durchlaufen der vorgeschalteten Maßnahmen werden die SchülerInnen umgehend nach vorheriger Information der Eltern nach Hause geschickt.

Anschließend findet ein Elterngespräch statt, in dem die Vorfälle besprochen werden. Auf diese Weise werden die Eltern verstärkt in den Erziehungsprozess einbezogen.

Wenn die erzieherischen Maßnahmen des Chaos-Cafés keine Wirkung haben, werden externe Kompetenzen (Psychologen, Therapeuten etc.) hinzugezogen.

zum Nachlesen:

Konzept Chaos Cafe