Konzept zur Sprachförderung für deutsche und zugewanderte Kinder als Integrationsbeitrag an der Clarenbach-Schule

Eine gemeinsame Sprache sprechen ist eine wesentliche Grundlage für ein gesellschaftliches Miteinander, zwischenmenschliche Kommunikation und damit einer gelungenen Integration. In unserem Land ist es die Beherrschung der deutschen Sprache, die den hier lebenden Menschen als Mittel zur Verständigung und zum gegenseitigen Verständnis dient.
Ein solches Integrationsbemühen zu unterstützen und zu fördern ist ein Anliegen der Clarenbach-Schule durch die fest im Unterricht verankerte integrative Sprachförderung, die in der Stundentafel unter den sog. I-Stunden aufgeführt ist.

 

1.  Ziele der integrativen Sprachförderung in der Unterstufe

Das Ziel der I-Stunden ist hier die spielerische Förderung der Sprach- und Ausdrucksfähigkeit in der deutschen Sprache von deutschen und ausländischen Schülerinnen und Schüler.

Es geht um:
• Erweiterung des Wortschatzes,
• Erweiterung der Kenntnisse von Sprachstrukturen,
• Förderung der kreativen Ausdrucksvielfalt,
• Förderung der kindlichen Ausdrucksfähigkeit,
• Abbau von Sprachhemmung und Sprachscheu.

Die Schülerinnen und Schüler sollen in die Lage versetzt werden:
• Gefühle sprachlich auszudrücken,
• Kontakt mit anderen aufzunehmen,
• sich auf andere zu beziehen,
• in einer Gruppe von Menschen mit unterschiedlicher Herkunft, Kultur und Religion
  gegenseitiges Verstehen und akzeptierendes Miteinander zu entwickeln.

 

2.  Zielpersonen

Im Rahmen der I-Stunden sollen insbesondere folgende Schüler/innen gefördert werden:
• Kinder, deren Familiensprache nicht deutsch ist,
• Kinder aus Aussiedlerfamilien,
• Deutsche Kinder, die einen deutlichen Entwicklungsbedarf im Grundwortschatz und in ihrer
  sprachlichen Gewandtheit haben.

 

3.  Inhalte der integrativen Sprachförderung

Als thematische Inhalte der integrativen Sprachförderung eignen sich Bereiche der kindlichen Lebenswelt bezogen auf das Alter der Schülerinnen und Schüler.  

Schwerpunkt 1: Das bin ich
Schwerpunkt 2: Das bist du
Schwerpunkt 3: Das ist meine Familie
Schwerpunkt 4: Hier in der Schule
Schwerpunkt 5: Mein Stadtteil
Schwerpunkt 6: Ich bin krank
Schwerpunkt 7: Alle Tiere dieser Welt
Schwerpunkt 8: Formen-Farben-Mengen
Schwerpunkt 9: Das esse ich

 

4.  Methodische Umsetzung

Die Basis zur kindgerechten Umsetzung der sprachlichen Inhalte bilden:
• Geschichten,
• Bildbetrachtungen,
• Gedichte,
• Fingerspiele,
• Anzählreime,
• Märchen,
• Lieder,
• Rollenspiele,
• Gesellschaftsspiele,
• Kreisspiele,
• Freies Spiel,
• Erzählkreis
• Einzel- und Gruppengespräche,
• Aufträge zum Sprachverständnis Besorgungen machen, Gegenstände holen etc.
• Erkundungen u.ä.

 

5. Zeitliche Rahmenbedingungen

Es stehen ca.10 I-Stunden zur Verfügung. In Kleingruppen oder in Einzeltraining auch durch Mithilfe der "Lesefrauen" werden o. g. Inhalte vermittelt.
 

6. Materialien für die Unterstufe

Für das einzusetzende Material sind gemäß des Schüleralters einige Aspekte zu berücksichtigen.

Es sollte:
• den Lernvoraussetzungen der Kinder entsprechend weitgehend ohne Schriftsprache
  auskommen,
• aufeinander aufbauen,
• Angebote zur steigenden sprachlichen Kompetenz der Kinder machen,
• aus spielerischen Elementen zusammengesetzt sein,
• die Entwicklung und die Lebenswelt der Kinder berücksichtigen.

Zur Differenzierung für sprachlich gewandtere Schülerinnen und Schüler sind Angebote von Spielelementen mit höheren sprachlichen Anforderungen oder anspruchsvollere Varianten der Spielvorschläge einsetzbar.
 

7. Materialien für die Mittelstufe

In der Mittelstufe stehen neben den mündlichen Übungen zunehmend auch schriftliches Arbeitsmaterial zur Verfügung. Dabei geht es um konsequent richtige Satzbildung in allen Zeitformen. Es geht um die Rechtschreibung und alle Übungen zur Grammatik.

In vielfachen Übungen und Wiederholungen wird den Kindern und Jugendlichen die korrekte Anwendung der deutschen Sprache in Wort und Schrift nahe gebracht. Die inhaltlichen Schwerpunkte sind dabei angeglichen an die oben beschriebenen der Unterstufe, nur dass ab sofort der Fokus auf dem Schriftspracherwerb liegt.
 

8. Diagnostik

Eine Erhebung des individuellen Sprachstands ist aufwendig, erhöht jedoch den Erfolg der integrativen Sprachförderung. Wie umfangreich ein Bild über die Ausgangssituation gewonnen werden kann, ist abhängig von den situativen Möglichkeiten. Die Sprachstandserhebung erfolgt je nach Möglichkeit mündlich und/oder schriftlich, oftmals auch unterrichtsimmanent und fortlaufend im gesamten Schuljahr.

Zusätzlich zu den Integrationsstunden haben wir an unserer Schule ehrenamtliche Lesefrauen! Diese nehmen sich einzelne Schülerinnen und Schüler aus dem Unterricht und üben das Lesen. In einer sehr entspannten Atmosphäre lernen die Kinder Bücher kennen, wiederholen Lesetexte aus dem Unterricht, üben vereinzelt Diktate oder "schwere Wörter", lesen sich gegenseitig laut vor und entwickeln dabei Spaß am sinnfüllenden Lesen. Die Lesefrauen sind sehr beliebt, da die Kinder sich einer entspannten Umgebung öffnen, erzählen und manchmal ohne den Klassendruck prima in der Lesefertigkeit gefördert werden.